Die Videos
„Als ich älter wurde, wurde mir klar, dass viel von dem, was ich machte,
sehr ideell war“. Wenn er an seine mehr als 30 Jahre dauernde Musikkarriere
zurückdenkt, wird JS ein wenig nachdenklich: „Ich dachte nie, dass ich mir
irgendwann eingestehen würde, dass ich spirituell bin. Sexualität, Politik,
Klassenkampf, Ökonomie, soziale Ungerechtigkeit und manchmal einfach nur
Lachen und Spaß auf der Tanzfläche, das ist die Bandbreite der Themen der
Musikvideos, die bis heute gemacht wurden. Aber Spiritualität?“ Ich glaube
schon, dass Herz und Verstand eng zusammenhängen“, geht Jimmy darauf ein.“
Mit meiner Musik wollte ich das immer ausdrücken, ich wusste nicht immer
wie. Aber trotzdem gibt es diese Momente, in denen genau das sehr
(kraftvoll) deutlich wird und jetzt ist mir das (erst) bewusst.“ Am meisten
erkennt man das vielleicht in Bronski Beats erster Single und dem erstem
Video von Smalltown Boy. „ Wir saßen über dem Storyboard, Constantine
Giannaris führte Regie, weil er die Idee hatte, wie es werden soll.“ Es gab
keine Synchronisation und es wurde nichts zur Schau gestellt. „Wir wollten
etwas erzählen und einen Gegenpol schaffen zu all den großen Sachen, die es
um uns herum schon gab. Da waren Duran Duran auf großen Schiffen, Frankie,
quasi ein Synonym für Exzess. Also wir wollten zeigen, dass man das so
machen kann. Aber eben auch so, dass man es auch anders machen kann. Ich
glaube, das wurde vor allem jenen von uns klar, die wussten, dass wir noch
nicht genug erreicht hatten. Das ließ uns nicht mehr los, wir mussten über
etwas hinausgehen“ so erklärt es Jimmy. „Man kann sich die Gemeinschaft, in
der man aufwächst nicht aussuchen. Man wird in ihr/durch sie erzogen,
geprägt, man lernt Regeln und Grenzen. Aber als junger Erwachsener hat man
dann die Wahl zu bleiben oder abzuhauen und was Neues auszuprobieren.“
Andererseits war das Video für Why? „ein gutes Beispiel für sehr schnellen
Erfolg“ sagt Jimmy und lacht. „Es musste Kompromisse geben, es waren einfach
sehr viele andere Leute beteiligt. Die Produktionsfirma mit sehr
konservativen Vorstellungen. Wir, die wir versuchten, dieses Video über
Utopie und Niedergang des Idealismus zu schaffen.“ Es sieht so aus, als ob
Kompromisse in Jimmys Erinnerungen an die Entstehung fast aller Videos zu
den Singles eine Rolle spielen.
“Damals waren wir alle provokative Sozialisten, denen man plötzlich Geld
gegeben hatte, damit sie Videos machen können. Nun ist die Kombination
einerseits dauerhaft ein möglichst großes Publikum erreichen zu wollen und
andererseits politische Pläne zu verwirklichen, keine besonders gute. Alles,
was anders war, war uns Recht. In London gab es damals eine Art Ausbreitung
der einen Subkultur innerhalb einer anderen. Wir kamen als die junge,
schwule Subkultur zusammen, gegen den Status Quo. Damit forderten wir die
Bewegung gegen Frauenfeindlichkeit, die Konservativen und die, die einfach
dachten, als Schwuler hat man nichts zu melden.“ Jimmy ist stolz, dass er
für diesen Freundeskreis Arbeit findet, das Thema Aufstand ist allerdings
auch hier immer aktuell. „Ironischerweise fingen sie während des Drehs alle
an zu streiken. Ich musste also versuchen, diese Situation zu schlichten und
am Ende mussten wir Ihnen mehr Geld geben. Das Leben holt die Kunst ein.“
Das Konzept für „It Ain’t Necessarily So“ wurde durch Paul Newmans Film
„Cool Hand Luke“ inspiriert. Wiedermal rebelliert Jimmy gegen Autorität,
diesmal mittels eines geheimen und subversiven Christmas-Mince-Pie –
Esswettbewerb. „Wenn man jung, laut und außer Kontrolle war, wurde man nach
Borstal geschickt, einer Art Reformschule“ erklärt Jimmy dazu.
„Die ganze Geschichte beruht auf Kinomomenten, die wir alle mochten und das
hatte was Homoerotisches an sich. All die jungen Männer in dieser
Einrichtung... auch wieder etwas, das wir alle aus Clubs oder von unseren
Freunden kennen.“
Jimmy weiß, dass das Video für „I feel Love/Johnny Remember Me“ hätte viel
besser gelingen können. „Aber“ sagt er, „ich bin Meister des schlechten
Timings. Mitten im Videodreh kam ich an und erklärte, dass ich die Band
verlassen werde, nicht mehr dabei bin. Das ist für sowas einfach nicht die
ideale Zeit“ Weiter erinnert er sich: „Bei jeder Aufnahme mussten wir uns
praktisch erstmal die Köpfe einschlagen. Es gab Streit, Beschimpfungen, dann
mussten wir plötzlich wieder zur bunten Aufführung. Da waren immer die
früheren Zeiten, es war, als ob man dem ganzen alten Zeug, das man schon als
Kind heimlich wollte, zunickte.“
Marc Almonds „Biker-Look“ stand im Kontrast zu Jimmys (rückwärtsgewandtem)
College-Boy-Dress. Man schaute augenzwinkernd zurück auf die Tab Hunter –
Zeit (Ära). Das Video zu „Dont Leave Me This Way“ war ein berechneter
Schritt im Auftrag der Plattenfirma. Jimmy erklärt: „Es war genauso, wie
London Records es wollte, ein MTV taugliches Video.“ Aber „es war trotzdem
ein Kampf, denn, egal, wie sehr wir es pushten, so sehr es auch versucht
wurde, in Amerika sollten wir nie erfolgreich sein. Weil unsere Anliegen
einfach nicht zur Einstellung der Leute passte, die Platten produzieren
konnten.“ Er bekräftigt noch „mit unserem Bandlogo, dem roten Stern mit
Gesichtern und dem Namen Communards und all dem leisen Anschein von „Reds
under the Beds“ taten wir uns selber wirklich keinen Gefallen.
Trotzdem kam das Video auf MTV groß raus. Erstaunlicherweise erfährt man,
dass „You Are My World“ die erste veröffentlichte Single der Communards war.
Für diesen Song wurden ganze drei Videos gedreht. Alle sind hier enthalten.
Das Wichtigste für Jimmy ist das, welches die Communards als Live Band
zeigt, bestehend nur aus Frauen, bis auf Richard, David und ihn selbst. „Das
war wirklich wichtig, denn es gab nicht so sehr viele Bands mit vielen
Frauen an den Instrumenten. Das machte sehr viel Spaß.“
Im Billboard Magazin von 1986 sagt er „Frauen haben es in der Musikbranche)
nicht einfach. Sie müssen mit Männern umgehen, die ihnen Sachen sagen wie z.
B. „Oh, für eine Frau machst Du das ganz gut“ oder „Du spielst beinahe wie
ein Mann“. Außerdem meinte unser Tourmanager, dass wir Twisted Sister wie
Nonnen aussehen ließen.“
Wie die meisten von Jimmys Videos enthält auch die Geschichte des Videos „You
Are My World“ Untertöne über Homosexualität. Man kann das eine Art Code
nennen, sichtbar genug für Eingeweihte, nicht zu erkennen für Außenstehende.
Dass sie unerkannt bleiben konnten, war ein weiterer nötiger Kompromiss der
politisch und kulturell schwierigen 1980er.
Weniger subtil ist die Botschaft in „Disenchanted“. Jimmy dazu: „Ich denke
vor dem Hintergrund von Smalltown Boy, wo es ja schon einmal geklappt hatte,
wollte ich das noch mal versuchen und sehen, ob es noch einmal geht. Das war
vielleicht ein Fehler. Es hätte wirklich besser ein eigenes Stück werden
sollen.“
Das Gefühl, verloren an einem neuen Ort Gemeinschaft zu suchen, kommt sehr
klar zum Ausdruck. „Der Smalltown Boy ging und kam auch an, aber sein Weg
ist nicht mit Gold gepflastert. Die Suche hört nie auf. Das Gefühl wer bin
ich, was tue ich und wo bin ich, das endet nie.“ Jimmy genießt es, mit der
Stimme eines weisen Beraters zu reden, die er einst selber brauchte.
„Es gibt die Botschaft der Hoffnung darin. Das gefiel mir immer schon. Ich
war immer optimistisch. Auch in den schlimmsten Phasen meines Lebens habe
ich immer daran geglaubt, dass sich alles ändern kann.“
Über „So Cold The Night“ sagt Jimmy, „da geht es ganz sicher um Schwäche,
Nachlässigkeit“.
„Dont Leave Me This Way“ war so riesig, dass das Zugeständnis diesmal darin
bestand, DIESE Art Video zu drehen, hoffend, dass die Single erfolgreich
wird.
Gefilmt wurde in einem arabesken Raum (mit vielen Ornamenten), in Notting
Hill, der für einen Tag gemietet war. Das Video ist viel aufrüttelnder als
wörtlich zu verstehen. Der Text ist ziemlich unverhohlen, wieder ein
Kompromiss also.
Das Video für Tomorrow leitete Peter Christopherson. „Ich war froh darüber,
denn sein Musical-Background war ja irgendwie auch meine `Heimat`“
Jimmy lacht, wenn man ihn danach fragt. „Für mich war es leicht, alle
möglichen Arten Musik zu hören, erst Throbbing Gristle und dann gleich Donna
Summers `Queen for a Day`! Freunde und Familie fragten sich, was in meinem
Kopf vorgeht. Ja, ich wusste, wer das war und ich fands cool, dass er das
Video machen würde“ Das Video wurde so gefilmt, wie man es sieht. Die
Einstellungen sind voller Leben. Die Technik war viel einfacher damals.“ Ein
Video über häusliche Gewalt zu drehen, wie geht man das am besten an? Das
war ziemlich schwierig. Jimmy erklärt: „Hätten wir da etwas Fiktionales
geschaffen, wäre es leicht voyeuristisch geworden. Die Presseberichte sind
wahre Ausschnitte aus wirklich Geschehenem, und das bedeutet `Das ist
Realität, es passiert wirklich`“.
Wenn du das nächste Man im Club bist und tanzen willst wie in „Never Can Say
Goodby“, schäm dich nicht dafür. Jimmy weiß: „Die Bewegungen sind sehr
einfach“. Das Video zeigt Jimmys Einschätzung des Songs. „Dieser Song ist
großartig, weil es einerseits die aufwendige Disko-Orchestrierung und den
melodramatischen Text gibt. Auf der anderen Seite hat man beim Tanzen das
Gefühl `Oh, das geht mich grad alles gar nichts an, ich tanze..`“.
„‘For A Friend‘ ist ein sehr persönliches Video. Ein Freund war gerade an
einer Krankheit, die er durch Aids bekommen hatte, gestorben und darüber
handelt das Lied. Damals gab es nicht viel, was man dagegen tun konnte und
wir befürchteten, dass so die Zukunft sein würde.“ Jimmy wird nachdenklich:
„Damals wurde mir zum zweiten Mal die Diskrepanz zwischen der Politik der
Menschen und dem wahren Leben klar. Es war klar, dass wir das so ehrlich wir
konnten deutlich machen mussten und das ist uns bemerkenswert gut gelungen.“
„Das ist wirklich ein Fest. Ohne allzu moralisierend zu sein, einfach zu
sagen `das sind wir`“.
„There`s More To Love Than Boy Meets Girl“ bringt Jimmy nochmal zum
Nachdenken. „Als ich älter wurde und anfing über Liebe und was sie
eigentlich bedeutet, nachzudenken, war es erst, als wär mir gar nicht so
klar gewesen, was ich da eigentlich sagte. Klar, es gibt mehr dazu zu sagen
als boy meets girl. Ich war damals auch verliebt und im Song geht’s nicht
nur um die Liebe zu einem Menschen. Es geht ums Menschliche, Geistige. Ich
ging damals Verbindungen ein, die ich zur Zeit dieser Reise gar nicht so
wirklich verstand. Jetzt, da ich älter bin, bin ich viel selbstbewusster.“
„Comment Te Dire Adieu“ ist der Beginn einer Veränderung für Jimmy,
schwierigere Zeiten sollten folgen. „Ich kam an einen Punkt, an dem der Name
J.S. wirklich nur noch mit Mist in Verbindung gebracht wurde. Er ist so
vorhersehbar, so von gestern. Es gab so viel Negatives über das zu sagen,
was ich gemacht habe, besonders in Großbritannien.“
Der Bezug zum europäischen Art Cinema im Video ist Absicht. Er bestätigt: „
Es passiert nur sehr selten, dass ein fremdsprachiger Song es in die
UK-Charts schafft“. Als „You Make Me Feel (Mighty Real)“ herauskam, merkt
Jimmy „Ich hatte gerade mein erstes Soloalbum gemacht und es gab Streit mit
der Plattenfirma. Sie wollten alles die Produzenten machen lassen, ich
wollte die Sachen selber machen. Ich wollte es endlich mal ohne Kompromisse
machen, einfach so, wie ich es will. Völlig naiv nahm ich es mit einer
Industrie und einer Company auf, die natürlich viel mächtiger war als ich.“
Und weiter: „wir schafften den Sylvester Clip, Harvey Milk war sogar dabei
und die ganze Spaceman-Sache war ein riesiger Spaß. Ich glaube, das zeigte,
wie ich mich damals gefühlt hab, wie ein Alien von einem fremden Planeten.
Ich war wütend, frustriert, verloren, verwirrt und voller Schmerz. So viele
Leute waren gestorben und ich war in einer Industrie unterwegs, in der
niemand auch nur über Aids sprach“.
Das Video für „Read My Lips“ ist ganz bewusst sehr politisch.
„Als Schwuler war das eine schreckliche Zeit, ob man nun Aids hatte oder
nicht. Die Mächte der Finsternis richteten so viel Schaden an, wie nur
irgend ging. Grundrechte, Menschenrechte wurden verweigert, Gewalt und
Ausgrenzung in Kauf genommen.“
Die Wut blieb nicht ohne Folgen und das versuchte Jimmy mit seiner Musik
auszudrücken. Es wurde das letzte richtig realitätsbezogene Video seit
vielen Jahren.
„Eigentlich bin ich selber beeindruckt, dass ich es geschafft habe, diese
Zeit zu überleben, durchzustehen“
„To Love Somebody“ ist deswegen interessant, weil ich ein Jahr in Sausalito,
California lebte. Ich hatte so Sachen angefangen wie ins Fitnessstudio
gehen, am Strand abhängen. Ich fing an, diese ganze Schwulenkultur
anzunehmen. Als ich nach einem Jahr zurückkam, war ich in einer völlig
anderen geistigen und vor allem auch körperlichen Verfassung. Ich ließ mich
auch zu Eitelkeit und Hedonismus verleiten. Ich hatte keine große Lust,
zurückzukehren, aber ich wusste dass es wichtiger war, den Song und das
Video zu machen. Falls es kommerziell erfolgreich sein würde, sich gut
verkauft, heißt das ja auch mehr Geld und Freiheit, die Sachen zu machen,
die man machen will und natürlich auch ein bequemes Leben.“
Das Video für „To Love Somebody“ ist sehr hintergründig, feinsinnig, beginnt
mit ‘featuring‘ Stevie Vann Lange, die den Originaltrack sang, über die
Blechbläser, die immer noch mit Jimmy zusammen arbeiten, bis zu den
zweideutigen Beziehungen zwischen den Tänzern. Jimmy lacht, wenn er „Run
From Love“ sieht. „Mein leicht trainierter Körper gefällt mir und ich habe
einen wunderschönen Freund, alles sowas. Wie ein kleines Etikett der
Eitelkeit.“
Sein damals wirklicher Freund macht in diesem Video mit und auch bei der
Single „Safe In These Arms.“
„Das Lustige sind die Tänze in diesem Video. Zu der Zeit taten es mir die
Clubs so sehr an, dass ich ein Club-Artist sein wollte. Alles in diesem
Video versucht, diesem Genre nahe zu kommen. Das mag ein wenig unbehaglich
rüber kommen, weil das bin ja nicht wirklich ich“.
Das etwas düstere Video für „Heartbeat“, das in einem Parkhaus in Los
Angeles gedreht wurde, hält Jimmy visuell für großartig.
„Ich denke, das war typisch für London Records, wie sie da versuchten, mein
Erwachsensein für den amerikanischen Markt vorzubereiten. Aber im Text, da
geht’s ja im Grunde darum zu sagen, egal, mit wem wir uns abgeben, die
Hauptsache ist, wir lieben uns. Wen auch immer wir sonst noch wollen, wer
auch immer dich anmacht, du weißt, so lang du zu mir zurückkommst... usw. In
seinem Erscheinungsjahr war das durchaus ein radikaler Text.“
Über „Hurts So God“ grübelt Jimmy ein bisschen. „Da versuchte ich wohl ein
wenig Männlichkeit zu finden, von der ich selber nicht glaubte, dass ich sie
hätte. Es gibt hier also viel Persönliches über meine Selbstwahrnehmung,
mein Bild über mich selber. Ich entwarf ein Bild, dem ich nicht entsprach.“
Trotz des Reggaes, vielleicht beeinflusst vom früheren Erfolg mit „To Love
Somebody“, kommt Jimmy ein bisschen aggressiv an.
„Technisch sieht alles gut aus. Aber meinetwegen und vor allem, was ich
bisher gemacht hatte, wie man mich kannte, musste man ja denken, das das
hier nicht richtig sein kann. Wenn ich mir das ansehe, denke ich mir,
Mensch, das soll ich sein?“
Auf „Safe“ zurückblickend meint Jimmy: “Es gibt einige Videos von denen ich
sage, wenn ich mal im Lotto gewinne oder von jemandem so viel Geld kriege,
damit ich ein richtig aufrüttelndes, auch vom Text her emotional
aufrüttelndes Video mache, würde ich es wieder machen. Diese Verantwortung
habe ich, weil ich damals absolut daneben und betrunken war.“
Das war eine harte Zeit für Jimmy, er hatte Freund verloren und Beziehungen
waren zerbrochen. „Ich war gar nicht ganz bei der Sache, wichtigere Sachen
hielten mich ab von dem, was ich eigentlich tun sollte. Nicht gerade sehr
professionell. Kann aber jedem passieren“
Überspringen wir so ca. 15 Jahre, Jimmy tritt wieder mit Smalltown Boy auf.
Diesmal zum 30. Jahrestag „nur online, um uns in Erinnerung zu bringen nach
30 Jahren. Ich weiß nicht, warum 30 Jahre so was Besonderes sind. Aber
irgendwie stimmt es schon. Wenn man an die Milliarden Songs denkt, die es so
gibt um uns herum.“ Als er so weiter drüber nachdenkt, wird ihm klar, „
manchmal begegnen mir Kinder oder junge Erwachsene so um die 20 und die
sagen: “Oh, du bist es wirklich! Meine Mutter und mein Vater haben diesen
Song so oft gehört, ich liebe den!“
Das ist wirklich süß, bewegend. Ich bekomme Briefe, in denen mir davon
erzählt wird, wie der Song jemandes Leben verändert hat, wie er die
Entscheidungen der Leute beeinflusst hat. Das ist schon was!“
„Mir wurde klar, dass ich beteiligt war als ein Klassiker entstanden ist.
Ungeachtet dessen, was immer ich mache, zu wissen, dass es einen Moment gab,
aus dem ein Besonderer wurde, einer, der die Kraft hatte, zu verändern, das
ist wirklich cool!“
Er kam aus der Dunkelheit und wurde geerdet und nachdenklich, und er ist
bereit, die Zukunft anzugehen. Diese Chance haben längst nicht alle und er
wird ganz sicher das Beste draus machen.
THE VIDEOS
“As I get older, I’ve come to the realization that with a lot of what I have
done, I’ve actually tried to be spiritual.” Jimmy Somerville gets a bit
contemplative when reflecting back on his 30-plus year-long music career. “I
never thought that I would find myself, as I got older, accepting that I am
a spiritual being.” Sexuality, politics, class struggle, economic, social
injustice, and sometimes just having a good laugh and a lot of fun on the
dance floor, these are all quite evident in this collection of music videos,
spanning basically the first half of his continuing musical legacy. But
spirituality? “I do believe there is a direct connection between the heart
and the mind,” Jimmy elaborates. “With my music, I was trying to express
that, and I didn’t quite know how, but there are moments when it does come
through and it’s really powerful, and I’m now aware of that.” Perhaps this
comes through most powerfully on Bronski Beat’s first single and video,
Smalltown Boy. “We all came together for the storyboard and Constantine
Giannaris directed it because he had an idea of how it should be.” The video
doesn’t feature any lip-synching or ostentatious settings. “We wanted to
create a narrative, and to do something that was the antidote to all of the
big stuff that was around. You had Duran Duran on big boats and you had
Frankie which was about excess, we wanted to show in pop, you could have
THAT but you could also have THIS. I think it tapped into those of us who
knew that where we were wasn’t
enough. It was containing us; we needed to go somewhere else,” Jimmy
explains. “The community that you grow up in, you don’t choose that. That’s
where you’re educated, where you’re given guidance, rules and the
containment. But as you become a young adult you then have choices whether
to stay within that or to scarper and go off and discover something. In
contrast, the video for Why? was “a good example of when success happens
really quickly,” Jimmy says, laughing. “There had to be compromises. There
were so many other people involved. There were production companies with
very conservative ideas, there was us who were trying to create this video
about utopia and the downfall of idealism.” Compromise, it seems, is an
undercurrent running through Jimmy’s memories of making videos for nearly
all his singles. “At the time, we were all these in-yourface Socialists
suddenly being given budgets to make pop videos. It’s not a good combination
if you’re trying to have as wide an audience as possible and play the game
to stay in it but trying to push a political agenda.” “All of the extras
were our friends. At that time in London, there was an explosion of a
subculture within a subculture. We were this new young, gay subculture that
was rallying against the status quo. We were challenging the misogyny, the
conservatism, the idea that if you’re gay you have to keep stumm.” Jimmy is
quite proud of finding work for this circle of friends, but the theme of
uprising wasn’t lost on them. “The irony of that was they all went on strike
during the video! I had to get up on that big stage and I had to try and
placate the whole situation and we ended up having to give them more money.
Life was imitating art!” The concept for It Ain’t Necessarily So found its
inspiration in the Paul Newman film Cool Hand Luke. Jimmy is once again
rebelling against authority, this time with a subversive, secret Christmas
mince pie eating contest. “If you were a young lout and out of control, you
would be sent to Borstal, which was like a reform school,” Jimmy explains.
“That entire story was inspired by cinematic moments that we all kind of
liked and that had some kind of homoeroticism in them. You have all these
young men in this institution… And again this is just full of everyone we
knew from the clubs and our friends.” Jimmy knows the video for I Feel Love
/ Johnny Remember Me could have been a lot better. “But,” he says, “I was
the master of bad timing, I arrived at the video shoot and announced ‘I’m
not in this band anymore, I’m leaving.’ It’s just not the best time to do
that.” He continues to remember, “Every time we would do a shoot, we were
practically tearing each other’s heads off. There was fisticuffs, the abuse,
the language, and then suddenly we’d
have to cut into this colorful performance.” Full of references to previous
decades, “it was a nod to all that past stuff that we would look at as kids
and secretly lust after.” Marc Almond’s quasi-biker look contrasts with
Jimmy’s throwback college boy dress, and all the story vignettes, it looks
back at the
Tab Hunter era with a wink and a nod. The video for Don’t Leave Me This Way
was a calculated move on behalf of the record company. Jimmy explains, “It
was one of those things that London Records wanted, a video that was going
to break into MTV.” But “they had a real battle because, as much as they
pushed and as much as they tried, we were never going to be successful in
America because our politics were not to the liking of the people who could
actually make those records work.” He acknowledges, “we really weren’t doing
ourselves any favorites with the [band symbol] red star with the faces and
the name Communards and all these slight tinges of ‘Reds under the beds.’”
Despite all that, this video hit MTV in a big way. It’s intriguing to learn
that You Are My World was actually released as the first single from The
Communards. They actually filmed THREE videos for that song (all three of
which are included here). The one that is most important to Jimmy is the
video which features The Communards full live band, all women except for
Richard, David and himself. “That was really important because there were
not that many live bands with that many women musicians. That was the best
fun.” As he said in Billboard
Magazine back in 1986, “Women get such a rough deal in the music industry.
They have to deal with men saying things like ‘Oh, you’re really good for a
woman, or ‘You played just like a man. Plus we were told by our tour manager
we made Twisted Sister look like nuns!” Like so many of Jimmy’s videos, the
narrative video for You Are My World contains subtle clues about
homosexuality, one might say “coding”, which is visible for those in the
know and invisible
enough to outsiders that it could pass unnoticed, another necessary
compromise in the politically and culturally laden years of the 1980s. Less
subtle is the message of Disenchanted. Jimmy acknowledges, “It was a bit of
a nod and a wink [to Smalltown Boy], I think it was trying to somehow keep
some of the essence of something that worked, let’s see if we can do that
again. Maybe that was a mistake. It should have had an entity of its own,
really.” The sense of being lost in a new place and seeking community shines
through clearly. “The smalltown boy left, got there, but it’s not paved with
gold. That search doesn’t stop. That feeling of who am I, what am I doing,
where am I going, that doesn’t stop.” Jimmy relishes being the voice of
wisdom and guidance he once needed himself. “There’s that message of hope in
there. That’s something that’s always been there for me, I’ve always been
hopeful and optimistic. Even when at the lowest stages of my life, I’ve
always had that optimistic belief that it can change.”“That was purely about
indulgence,” Jimmy says about the video for So Cold The Night. “’Don’t Leave
Me This Way’ was so huge, the compromise was to do THIS kind of video hoping
that would be another successful single.” Filmed in Notting Hill Gate, in an
Arabesque-themed room hired for the day, the video is much more evocative
than literal. The lyrics are actually quite explicit, so again, there was
compromise.
Peter Christopherson directed the video for Tomorrow. “It really just made
me chuckle. His musical background was very much of where I came from.”
Jimmy laughs when asked. “I could easily listen to all kinds of music like
Throbbing Gristle, and then I would listen to Donna Summer ‘Queen For A
Day!’ My friends and my family were just wondering what was going on in my
head. Yeah, I knew who he was, and thought it was cool that he was doing
this video.” The video was actually filmed like you see it, projections
included live. Technology was much simpler back then. “To do a video about
domestic violence, how do you do that? That was difficult.” Jimmy expands,
“If we were to have created something fictional, it would have been
voyeuristic. The press cuttings, that’s real press cuttings of actual events,
and that was saying “this is the reality of it”, it can make the pages of
newspapers, it’s happening.” Don’t be ashamed if you want to copy the
dancing in Never Can Say Goodbye the next time you are at the club. Jimmy
acknowledges, “The moves are very simple and very easy to do.” The video
reflects Jimmy’s assessment of the song. “This is such a great song because
on the one hand you have this lush disco orchestration and you have the
mental melodrama lyric, but when you’re on the dance floor it’s more ‘Oh I
can’t be bothered with you because I’m too busy dancing.’” For A Friend is a
deeply personal video. “The song was about one of our friends who had just
died from AIDS-related illnesses, at a time when there was nothing that
could be done. And we were wondering, is this the future?” Jimmy is a bit
pensive. “That was when I had my real second awakening about the politics of
humanity and real life. We needed to express that as honestly as we could,
and I think we did that remarkably well.” “That is a celebration, it really
is. Trying not to be too preachy, just saying ‘this is who we are.’” There’s
More To Love Than Boy Meets Girl causes Jimmy to be reflective again. “As I
get older, and start to think about love and what love actually is, it’s
like I wasn’t fully aware of what I was actually saying. Yeah, there’s more
to love than boy meets girl, because I was in love at that time but the song
is not just about loving one person. It’s such a human condition, and it’s a
spiritual thing as well. I was making real connections that I really didn’t
understand at the time about this journey I’m much more confident to take
now that I’m older.” Comment Te Dire Adieu marks the beginning of a shift
for Jimmy, a turn toward more difficult times. “It got to a stage where the
name of Jimmy Somerville was associated with, really, just crap. He’s so
predictable, he’s so yesterday. There was a lot of negativity about what I
had done, especially in the UK.” The references to European art cinema in
the video are deliberate. He acknowledges, “It’s very rare that a foreign
language song gets into the UK charts.” By the point that You Make Me Feel
(Mighty Real) was released, Jimmy notes, “I had just done my first solo
album and I was in big battles with my record company. They wanted producers
to do everything and I was doing stuff myself. I wanted to do it all my way
and I wasn’t in the game of compromise anymore. I was naively taking on an
industry and a company that was much much bigger than me.” He continues,
““We managed to get the Sylvester clip in, we managed to get Harvey Milk in,
and the whole spaceman thing was just fun. I guess it was a comment about
how I felt like such an alien from another planet at this point in pop music.”
“I was angry, frustrated, lost, confused, and in a lot of pain. So many
people had died, and I was in this industry where no one was speaking out
about AIDS.” The video for Read My Lips is very deliberately political. “If
you were a gay man, that was a horrendous time whether you had AIDS or not.
The forces of darkness were doing as much damage as they possibly could.
Denying people basic human rights and ignoring the violence and
discrimination.” The anger led to action, which Jimmy tried to express
through his music. It would be the last real focused video from him for many
years. “I’m actually impressed that I managed to pull something together and
survive that time.” “To Love Somebody is interesting, because what happened
was I was living in Sausalito, California for a year. I had started doing
things like going to the gym, became a bit of a beach bum. I was starting to
embrace that element of gay culture. When I came back, after a year, my mind,
my body shape, everything about my physical being had changed, I was in a
very different headspace. I was also seduced by vanity and hedonism big
time! I was kind of pissed off that I had to come back, but doing the song
and doing the video, I knew it was a means to an end. If it’s commercially
successful, that’s more money, and I can get the freedom to do the stuff
that I wanted to do as well as live comfortably.” The video for To Love
Somebody is full of subtle touches, from featuring Stevie Vann Lange, who
sang backup on the original track, to the brass players, who continue to
work with Jimmy to this day, to the coded relationship ambiguities between
the dancers. Jimmy has to laugh when he sees Run From Love. “I’m just so
chuffed with my little toned body and I’ve got a gorgeous boyfriend, all
that stuff. It’s a little vignette of vanity, I think.” His then real-life
boyfriend is featured in the video (and is also on the sleeve for the single
Safe In These Arms.) “The funny thing is the dancing in the video. I was
going through this period where I was embracing that whole club thing so
much that I wanted to be a club artist. Everything about the video is trying
to get into that genre. It’s kind of uncomfortable because it’s not me,
really.” Jimmy thinks the moody video for Heartbeat, filmed in a parking
garage in Los Angeles, is visually really great, “but that really was London
Records trying to groom me for adulthood, for the American MOR market, I
think. But the lyrics, I’m basically saying, it doesn’t really matter who we
mess around with as long as we love each other. Whoever else we want,
whoever turns you on, you know what, as long as you come back to me, that
kind of thing. For the year it came out, that was pretty radical for a lyric,
I think.” Hurts So Good has Jimmy a bit puzzled. “I think I was trying to
find some sort of masculinity that I didn’t believe I had. There’s a lot of
personal stuff in there about my image of myself. I was projecting something
that just wasn’t me.” Despite the reggae feel, perhaps inspired by earlier
success with To Love Somebody, Jimmy comes off as quite aggressive. “I think
technically it looks good, but because of me and how all my other stuff had
been and how people know me, they must have been thinking ‘Oh, that’s not
right.’ When I look at it, I think gosh! Is that really me?”Looking back at
Safe, Jimmy states “There are some videos, if one day I win the lottery or
if someone gave me a massive pot of money to do a really evocative,
to-the-lyric emotionally evocative video, I would do it again. I have to
take some responsibility, because I turned up on that day absolutely
hammered and trashed.” This was a really dark period for Jimmy, having
suffered personal loss, relationship breakups. “I definitely wasn’t all
there, because I had other stuff going on that had taken me out of what I
was supposed to be doing. I wasn’t in a headspace to be professional.” He
shrugs, “We all have our moments.” Skip forward fifteen years or so, and
Jimmy is once again performing Smalltown Boy, this time for its 30th
anniversary. “This was just for online, just to bring around 30 years later.
I don’t know why 30 years is such an anniversary thing, but in a sense it is,
for a song, considering the billions and billions of songs that we have
around.” On further reflection, Jimmy realizes. “Sometimes younger kids, or
even young adults in their 20s will come up to me and say “oh yeah, that’s
you! My mum and my dad played that song so much, I love that song!” and
that’s really sweet, that’s really moving. I receive letters telling me how
the song has changed someone’s life, inspired them about the decisions they
made in their lives. Powerful stuff." “I’ve come to realize that I’ve been
involved with creating a classic. Regardless of whatever I do, just knowing
that one moment in time became something special and has the power to
provoke, that’s really cool.” He’s come through the darkness and emerged
grounded and reflective, and he’s ready to tackle a future which lays before
him. Something which many of his peers never had a chance to have, and he’s
surely going to make the most of it.
Graham Ames July 2014.
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